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Marius Müller-Westernhagen: Meine Generation war von Musikern wie Bob Dylan geprägt

Marius Müller-Westernhagen (70) ist ein Rocker der alten Schule, der raucht, trinkt, und das Internet so wenig wie möglich nutzt. Selfies vor dem Badezimmerspiegel zu schießen kommt für ihn nicht infrage, Likes sind ihm herzlich egal, Produkte preist er auf Instagram nicht an.

Konkurrenzdenken und Neid als Gefahren

So kommt es, dass der Musiker für all jene kein Verständnis hat, die eben darauf aus sind: Ruhm durch Social Media. Dass sie sich dabei vom Kapitalismus vor den Karren spannen lassen, ohne dies zu hinterfragen, kritisiert Marius im Interview mit ‚Bild‘ stark:

Wir haben eine ganze Generation, die zum Egoismus erzogen wurde. Junge Menschen wollen heute wie ihre Eltern sein – aber alles noch ein bisschen besser, ein bisschen reicher, ein bisschen angesehener. Social Media hat das Leben zu einem Laufsteg gemacht.“

Es gehe nur noch darum, ein bestimmtes Image zu verteidigen, fährt er fort: „Das bedeutet auch Konkurrenzdenken. Und Neid. Den Kapitalismus freut das. Das weckt Instinkte, die dazu führen, dass immer mehr konsumiert wird.“

Marius Müller-Westernhagen vermisst das Nachdenken

Dieser Konsumgesellschaft müsse Einhalt geboten werden. Dabei gehe es nicht nur um das Internet, sondern auch darum, wie Kunst produziert werde. An den meisten Filmen, die heutzutage in die Kinos kommen, hat Marius Müller-Westernhagen aus einem ganz einfachen Grund kein Interesse:

Heute ist alles auf Masse programmiert. Das gilt auch für Filme. Man macht keine Filme mehr, bei denen man nachdenken muss. Man liefert die Erklärungen gleich mit, anstatt zum Nachdenken zu animieren. Meine Generation war von Musikern wie Bob Dylan geprägt. Heute würde ein sperriger Typ wie Dylan gar keinen Vertrag mehr bekommen.“

Marius Müller-Westernhagen hat also Glück gehabt, zur richtigen Zeit geboren worden zu sein. Auch er hätte es heutzutage als Newcomer wohl schwer. (CM-MER//)

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