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Peter Kloeppel: „Ich glaube, dass es ihr keinen Riesenspaß bedeutet, ständig im Mittelpunkt zu stehen”

16 Jahre lang hat Angela Merkel als Kanzlerin die Geschicke dieses Landes geleitet. Über ihr politisches Wirken wissen wir viel, über sie und ihr Leben sehr wenig. Wer ist der Mensch hinter dem Amt? Was hat sie vor ihrer politischen Karriere gemacht? Wie hat das politische Leben sie verändert und welche kleinen Freiheiten gönnt sie sich?

Angela Merkel – Ihr Weg, ihre Geheimnisse & Ihre Zukunft

Am Ende ihrer Amtszeit wird der vierstündige Themenabend „Angela Merkel – Ihr Weg, ihre Geheimnisse & Ihre Zukunft“, am 15.7., ab 20.15 Uhr, diese Fragen beantworten. Peter Kloeppel und Inka Bause werden live aus Berlin moderieren und unterschiedlichste Gäste empfangen. Darunter Erika Benn (Merkels alte Russisch-Lehrerin), Nikolaus Blome (Ressortleiter Politik & Wirtschaft bei RTL News), Patricia Riekel (ehem. Chefredakteurin Bunte), Wolfgang Bosbach (ehem. CDU-Bundestagsabgeordneter) und Anne-Kathrin Gazi (ehem. Filialleiterin von Merkels Stamm-Supermarkt).

Investigativ-Reporter Felix Hutt wird in einer Dokumentation ein unerwartetes Bild der Kanzlerin zeichnen. Wer kann sich Angela Merkel als Bardame in ihrer Studentenzeit oder als Hausbesetzerin vorstellen? Und wie steht es tatsächlich um ihre Gesundheit? Welche Zukunftspläne hat sie? Zu Wort kommen enge Wegbegleiter, politische Gefährten, Prominente aus Sport und Gesellschaft.

Darunter Ex-EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, Reinhold Messner, Daniel Biskup (ein Lieblingsfotograf von Angela Merkel) sowie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Ab 23.00 Uhr rundet ein Teil aus der für TVNOW produzierten fünfteilige Dokumentation „Angela Merkel – Frau Bundeskanzlerin“ von Stefan Aust den Themenabend ab.

Inka Bause und Peter Kloeppel Foto: TVNOW / Gordon Mühle

Mit Inka Bause und Peter Kloeppel führen zwei sehr erfahrene Moderatoren durch den Abend, die in unterschiedlicher Weise mit Angela Merkel verbunden sind. Inka Bause: „Ich dachte, dass die einzige Gemeinsamkeit, die Angela Merkel und ich haben, unsere DDR-Wurzeln sind. Dass wir beide aber u.a. Fans derselben Feinkostkette sind, war mir neu. Bei der einen Gemeinsamkeit soll es aber nicht bleiben.

Ich freue mich daher sehr darauf, gemeinsam mit Peter Kloeppel, mit dem ich schon die Dokumentation ‚83 – kein bisschen Frieden‘ zur Erfolgsserie ‚Deutschland 83‘ moderieren durfte, ein weiteres Mal vor der Kamera zu stehen und unseren Zuschauern den Menschen Angela Merkel näher zu bringen.

Als Nachrichtenjournalist hat Peter Kloeppel Angela Merkels Werdegang von Anfang an begleitet. Im Podcast-Interview zum Themenabend lässt er die Ära Merkel Revue passieren und zieht insbesondere zu den medialen Faktoren Bilanz: Wie bewertet er das Verhältnis der Kanzlerin zu den Medien und wie hat es sich über die Jahre verändert?

Was macht ihren Kommunikationsstil aus und hält er ihre mitunter zurückhaltende Art auch in der heutigen, dynamischen und digitalisierten Medienwelt noch für zeitgemäß? Wie denkt er über Merkels politisches Vermächtnis? 

Was erfahren wir über Angela Merkel beim Themenabend?

“Seit 2005 erleben wir eine Angela Merkel, die anders ist als das, was sie zu Beginn ihrer politischen Karriere gezeigt hat und die natürlich gleichzeitig auch nie so richtig aus ihrer menschlichen Haut raus kann und raus will. Jeder Mensch wird ja durch seine Kindheit und Jugend stark geprägt und auch durch die ersten Jahre, in denen man studiert und den ersten Job hat. Und das merkt man Angela Merkel bis zum heutigen Tag an, aber die wenigsten wissen, was ist eigentlich in dieser Zeit passiert?

Deswegen beginnen wir ganz früh in ihrem Leben, mit ihrer Kindheit in Templin, wie sie da aufgewachsen ist, wie sie in der Schule war, was sie da alles mit Freunden unternommen hat, wie sie dann zum Studium nach Leipzig gegangen ist und wie dann ihre ersten Schritte in der Politik aussahen.

Denn das prägt einen Menschen. Und auch wenn wir von Angela Merkel ja immer eine sehr zurückhaltende Seite erleben, zeigen wir auch, dass sie auch eine durchaus lustige und anekdotenhafte Erzählform finden kann, wenn sie mit einem zusammensitzt und wenn es jetzt nicht gerade nur um Politik geht. Sie kann da schon sehr gut trennen zwischen dem, was sie politisch versucht zu erreichen und auch dem, was sie in ihrem persönlichen Leben ist.” 

Wie bewertest Sie ihren Umgang mit den Medien? 

“Sie will von sich ein Bild transportieren, dass Stabilität bedeutet, sie will von ihrer Politik ein Bild transportieren, das Kompetenz bedeutet, Fleiß, alles, was dazu gehört. Und da sieht sie manchmal, sagen wir mal, vielleicht die Presse auch nicht gerade als hilfreich an.

Aber sie weiß auch, ohne Presse geht’s nicht. Sie weiß auch, dass sie jeden Tag in dutzenden Publikationen erscheint, dass ihr Bild überall erscheint, damit hat sie sich abgefunden. Aber ich glaube auch, dass es ihr keinen Riesenspaß bedeutet, ständig im Mittelpunkt zu stehen.”

Wie bewertest du ihr Krisenmanagement?

Sie ist, wenn eine Krise unumgänglich ist, weil man sich mit ihr beschäftigen muss, weil sie die Menschen betrifft, weil sie die Politik betrifft, weil sie die Regierung betrifft, schon eine eher zupackende Persönlichkeit.

Das haben wir gesehen in der Finanzkrise, […] sie hat in der Fukushima-Atomkatastrophe sehr schnell entschieden […], sie hat sehr schnell bspw. auch in der Flüchtlingskrise entschieden. […] Aber es gibt auch andere Situationen, da hätte ich mir gewünscht, dass sie manchmal etwas schneller entscheidet. Und das sind weniger die akuten Krisen, sondern das sind die Dinge, bei denen wir alle sagen, also da hängt Deutschland doch irgendwie ein bisschen hinterher.

Ob das um Entbürokratisierung geht, ob das um Digitalisierung geht, ob das um eine Reform des Finanzmarktes geht, ob es um solche Dinge wie Bildungswesen geht. Da hätte ich mir mehr Aufbruchstimmung gewünscht, denn das sind latente Krisen, mit denen wir hier zu leben haben. Und die erfordern genauso große Aufmerksamkeit und dann auch manchmal eine schnelle Entscheidung und auch eine dezidierte Entscheidung, von der man sagen kann, gut, jetzt wissen wir wenigstens so es langgeht.”  

Wie ist Angela Merkel wirklich?

Man könnte sagen, sie ist ein arbeitsamer Mensch, wie viele Millionen anderer Menschen auch in Deutschland, aber in einer extrem herausgehobenen Position mit einer außergewöhnlichen Art, politische Probleme in Deutschland anzugehen.” 

Foto: TVNOW / Gordon Mühle

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