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Ralf Schmitz: „Je mehr ich gefordert werde, umso schöner finde ich es“

In der ersten neuen SAT.1-Show von Ralf SchmitzPaar Wars“ ist die perfekte Beziehung bis zu 100.000 Euro wert. Ab Freitag, 3. September, 20:15 Uhr, stellt der Comedian seine Paare auf die Probe. Welche Rolle Ralf Schmitz selbst in der Entwicklung seiner neuen SAT.1-Shows spielt, warum er Impro so sehr liebt und wie viele Paare er mit „Paar Wars“ in die Krise gestürzt hat, verrät er im Interview. 

Herr Schmitz, mit „Paar Wars“ feiern Sie nach gut zehn Jahren ihr SAT.1-Comeback. Worauf dürfen sich die Zuschauer gefasst machen? 

Die Zuschauer werden natürlich weiterhin den Ralf Schmitz erleben, den sie kennen. Ich muss mich für meine neuen Shows nicht verstellen, das wäre ja auch Quatsch. Aber bei einer Gameshow wie „Paar Wars“ geht es auch darum als Spielleiter durch die Show zu führen, immer die Punktestände im Blick zu behalten, zu entscheiden, wer hat zuerst die Ziellinie überquert oder besser performt. Das finde ich sehr spannend und das ist neu für mich. Aber auch hier ist Spontaneität gefragt und auch hier gibt es den Raum für Gespräche, um die Paare kennenzulernen, in ihre Lebenswelt einzutauchen und zu sehen, dass es hier um echte Menschen geht. So schließt sich für mich der Kreis. 

Wie liefen die Dreharbeiten für die Show? 

Ich bin total glücklich, weil wir das, was wir uns vorgenommen haben, umsetzen konnten. Wir wollten, dass man die Paare wirklich kennen lernt, dass sie in Situationen kommen, wo sie sich ganz echt zeigen und nicht versuchen für die Kamera irgendetwas zu performen. Genau das hat funktioniert. 

„Paar Wars“ ist nicht die erste Gameshow mit Paaren. Was macht die Show besonders? 

Was es bislang noch nie gab: Wir prüfen nicht, ob die Paare toll Bauklötzchen stapeln können oder wer schneller rennen kann. Bei „Paar Wars“ geht es darum, passen die Paare wirklich zueinander? Das meiste Geld gewinnt, wer unter Beweis stellt, dass man sich als Paar vertraut, dass man sich füreinander interessiert, dass man viel über den Anderen weiß, den Anderen gut einschätzen kann und dass man sich wirklich mag. Wir testen also in verschiedenen Spielen und Situationen, ‚passt ihr Zwei jetzt wirklich so gut zusammen wie ihr denkt?‘ Und es hat sich herausgestellt: Die Paare, die wirklich gut zusammenpassen und miteinander harmonieren haben am Ende eigentlich auch immer gewonnen. 

Und wie viele Beziehungen hat die Show in die Krise gestürzt? 

(lacht) Wir haben keine Beziehung in die Krise gestürzt. Wir hatten aber tatsächlich den ein oder anderen Moment, in dem Paare überrascht wurden und erkannt haben, dass es da an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas Seite 2 von 3 Nachholbedarf gibt. Das Schöne ist, dass wir diesen Situationen mit Humor begegnen und meistens spornt es die Paare an, dass sie es jetzt in der Show erst recht gemeinsam packen wollen. Das ist echt ganz lustig gewesen. 

Was sind das für Paare, die bei „Paar Wars“ mitmachen? 

Ganz unterschiedlich. Vom ganz jungen Paar bis zum Paar über 50 und älter ist alles dabei. Weil es eben nicht darum geht, die größten Muckis zu haben oder der Schnellste zu sein, sondern um Paar-Situationen. Das macht es für mich so spannend: Weiß das ältere Paar mehr übereinander, weil es sich schon ewig kennt, oder vielleicht doch das frisch verliebte, das sich gerade erst kennengelernt hat? Das decken wir in „Paar Wars“ auf. 

Sie sind selbst eng in die Entwicklung und Produktion der neuen Shows eingebunden. Wie verändert das die Arbeit? 

Wir waren sehr früh ein kleines Team, das schnell größer wurde, was viele Vorteile hat: Man bekommt nicht einfach eine Idee vorgesetzt, die man so umsetzen muss, was häufig der Fall ist. Sondern man ist an dem ganzen Entwicklungsprozess beteiligt und kann seine Gedanken einbringen. Das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Aber die Überraschung, ob das, was man sich da überlegt hat, funktioniert, bleibt natürlich erhalten. 

Was von Ralf Schmitz steckt also in „Paar Wars“? 

Was den moderativen Anteil angeht, dass man auch den Raum hat, mit den Paaren ins Gespräch zu kommen und über Persönliches zu sprechen. Dass es um Menschen geht und darum, Beziehungen in den Fokus zu rücken und nicht nur Bauklötzchen-Spiele, das war ganz klar mein Wunsch. 

Neben „Paar Wars“ wird später im Herbst die Impro-Comedy „Halbpension mit Schmitz“ in SAT.1 laufen. Impro ist Ihre Paradedisziplin … 

Ja, ich liebe es! War das eine Frage?! 

… wie kommt es, dass Sie so schlagfertig und schnell sind? 

Schwierige Frage. Das war komischerweise schon immer so. Ich bin recht zügig unterwegs – nicht hektisch, das ist mir immer ganz wichtig zu betonen (lacht). Das verschafft mir in einer Situation oder Diskussion häufig ein paar Sekunden Vorsprung und hilft natürlich. Und es macht mir einfach wahnsinnigen Spaß, spontan reagieren zu müssen. Das spornt mich an. Je mehr ich gefordert werde, umso schöner finde ich es. Das ist bei „Paar Wars“ so und bei „Halbpension mit Schmitz“ noch viel mehr: Da ist nichts vorbereitet, da ist nichts vorher ausgedacht, alles passiert in diesem Moment und kommt aus einem selbst heraus. 

Pierre M. Krause ist Spielleiter bei „Halbpension mit Schmitz“, der Ihnen Aufgaben zuteilt. Wie gut kennen Sie ihn und was erwarten Sie von ihm? 

Pierre kenne ich ganz gut, ich war schon in seiner Show und andersrum. Ich schätze ihn wirklich über alle Maßen. Er ist schnell, er ist sehr schlau, bringt sehr viel Humor mit und hat ein gutes Timing. Das macht ihn zum perfekten Spielleiter. Und ich hoffe sehr, dass er uns fordert, mir auch mal was ins Ohr flüstert, weil er mich foppen will oder mir maximal schwierige Anweisungen gibt. Dann wird es erst richtig spannend. Seite 3 von 3 

Wie steht es Ihrer Ansicht nach um die deutsche Comedy? 

Gut! Der Zuschauer hat logischerweise immer das letzte Wort, indem er einschaltet oder nicht, lacht oder nicht, ein Ticket kauft oder nicht – egal ob live oder im TV. Er entscheidet und die Bandbreite ist groß – vom politischen Kabarett bis zum albernen Blödsinn, Mischformen oder Improvisation, es ist alles vorhanden. Das war vor einigen Jahren nicht so. Da war es ganz schön eng in Deutschland, mit dem was im Fernsehen so an Humor stattgefunden hat. 

Was ist für Sie die spannendste Entwicklung in der Comedy? 

Ich glaube, dass viele selbstbewusster geworden sind. Eine Zeit lang wurde viel kopiert, also in dem Sinne, dass die Programme ähnlich aufgebaut waren. Inzwischen hat sich herauskristallisiert, dass Authentizität, der eigene Humor, dass das, was man selbst komisch findet, am besten ankommt. Weil eben auch raus muss, was in einem steckt. Ich glaube, das setzt sich durch und das ist toll. 

Foto Credit © SAT.1_Boris Breuer

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