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Willi Herren: „Die Angst ist immer da…!“

Er ist zurück auf der Bühne! Schauspiel-Star Willi Herren tritt wieder auf und kann sich seinen Fans präsentieren. „In einer guten Verfassung, vielleicht sogar meiner besten im Leben“, versichert der Party-Sänger als BOULEWAHR ihn in seinen Kölner vier Wänden besucht. Trotzdem verrät uns Willi im emotionalen Gespräch, dass er noch immer von einer gewissen Portion Angst begleitet wird – was in dem Fall aber gar nicht so schlecht ist.

Es ist Sonntagmorgen. Willi und seine Frau Jasmin Herren sitzen gemütlich beim Frühstück, können miteinander lachen, genießen den freien Tag. Na ja, ganz „frei“ ist er nicht. Denn die beiden haben uns, BOULEWAHR, zu sich eingeladen. „Wir freuen uns, dass ihr da seid. Und dass wir so entspannt zusammen sitzen können. Das ist für uns nicht selbstverständlich – nicht mehr“, sagt Jasmin. 

Im Kopf hat es endlich Klick gemacht

Stimmt, denn Willi hat erst am 10. Januar die Entzugsklinik verlassen. Jetzt ist der Kult-Kölner erstmals seit mehr als 20 Jahren (!) substanzfrei. „Ich habe all die Zeit lang Tabletten genommen. Weil mir der Druck der Branche irgendwann zu viel war. Und dann kam ich da nicht wieder raus“, erzählt Willi. Doch Ende letzten Jahres begab er sich nach einem öffentlichen Streit mit seiner Frau – unter erheblicher medikamentöser Einwirkung – freiwillig in den Entzug.

BOULEWAHR besuchte Willi und Jasmin daheim in Köln. Fotos: C. Yunck (2), Instagram

„Seitdem ist viel passiert“, erklärt Willi. „Ich habe in der Klinik mich zwar auch körperlich von allen Substanzen verabschieden können. Aber vor allem auch vom Kopf her. Ich weiß, dass ich das eigentlich gar nicht brauche. Aber überlegt euch mal, man macht etwas mehr als zwanzig Jahre. Dann ist man nicht nur körperlich extrem abhängig. Sondern auch vom Kopf her.“ In all diesen Jahren hat Willi andere Süchte vorgeschoben, die jedoch nur Begleitmittel seines eigentlichen Problems, nämlich der Tablettensucht, waren.

Bei dieser Entwöhnung haben ihm nicht nur die Ärzte, sondern in erster Linie seine Frau Jasmin geholfen. „Sie war immer da, hat mich in der Klinik besucht und hatte sogar Verständnis dafür, dass ich an ihrem Geburtstag nicht zu Hause sein konnte. Sie ist mein Engel, der mich gerettet hat in dieser Phase. Ohne sie würde ich nicht jetzt auf der Bühne stehen können.“ 

„Darum lohnt es sich doch zu leben…“

So wie es Willi bei seinem ersten Auftritt, der „Hammer Schlagernacht“, getan hat. „Als ich dann backstage hinter der Bühne stand und ich wusste: Gleich bist du dran! – da hatte ich schon ordentlich Schiss“, verrät uns der Sänger. Doch diese Angst sei eine gute, erklärt er. „Früher nahm ich genau in diese Situationen Tabletten. Um mich zu betäuben. Aber ich habe gelernt, dass diese Gefühle positive sind. Es zeigt, dass man lebt. Ein Mensch ist. Und genau diese Gefühle, die Nervosität vorher, die Anspannung auf der Bühne, die Erleichterung und Happyness danach. Darum lohnt es sich doch zu leben“, weiß Willi heute.

Für Willi ein großer Schritt, ein tolles Comeback. Aber die Therapie geht weiter. Und zwar richtig: Drei Mal die Woche besucht einen Psychologen und einen Psychiater, der ihn auf dem langen Weg zurück begleitet. „Es ist viel Arbeit, aber der stelle ich mich jetzt gern.“ 

Langzeittherapie ist die Lösung

Dankbar ist er nicht nur seiner Familie, sondern auch seinen Fans. „Viele unterstützen mich weiterhin und wollen mich auftreten sehen. Das weiß ich sehr zu schätzen. Und ich sage allen: Ich werde euch nicht mehr enttäuschen – und noch wichtiger: mich selbst auch nicht mehr.“

Dazu hat die Stimmungskanone schon bald wieder die Gelegenheit. Denn es stehen diverse Musik- und TV-Projekte an. „Für mich ist das Ganze wie eine neue Chance. Und das Schöne ist, dass ich alles viel bewusster erleben. Das werde ich jetzt nutzen!“Dafür stellt sich Willi nach einer Entgiftung erstmals einer entsprechenden Langzeittherapie, die er unbedingt umsetzen wollte. BOULEWAHR wünscht Willi dabei viel Erfolg.

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